Jo Fabian (Jahrgang 1960)

ist Autor, Regisseur, Choreograph, Bühnenbildner, Video-und Lichtdesigner und Programmierer. In seinen Gesamtkunstwerken verschmelzen die Bereiche Tanz, Sprache, Text, Licht, Raum und Video so miteinander, dass eine sich selbst durchdringende eigene Welt auf der Bühne entsteht.

In Ost-Berlin geboren, verlässt er 1987 die Staatstheaterstrukturen und baut sich am Bauhaus Dessau eine eigene Gruppe auf, die ab 1989 ihren Stammsitz im Berliner Theater unterm Dach hat.

Jo Fabian wird mit seiner Gruppe "Example Dept" 1994 mit zwei Arbeiten auf das Theatertreffen eingeladen. Es folgen zahlreiche Gastspiele und Produktionen im In- und Ausland. 1999 erhält Jo Fabian den "Deutschen Produzentenpreis für Choreographie".

Fabian entwickelte das Alphasystem, ein System zur Übertragung von Text in Tanz und arbeitet seit der Jahrtausendwende an der Erweiterung seiner Konzeption des Spektralsurrealismus.

In seinen mehr als 70 Inszenierungen sind spürbar Einflüsse der Bildenden Kunst zu erkennen und immer wieder spielt auch die ironische Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Gegenwart eine große Rolle.

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Jörg Steinberg zur Probenarbeit:

"Jo sagte zu uns: ,Laßt uns unser letztes Stück machen. Alles ist scheißegal. Was die Leute von uns erwarten, ist scheißegal, was sie davon verstehen und ob es ihnen gefällt oder paßt. Alles ist so scheißegal, wie es mir immer scheißegal war, wie andere glaubten, daß ich Theater machen sollte. Also, laßt uns dieses letzte Mal ein ultimatives Kunstwerk schaffen. Mehr verlange ich nicht von euch.' Sie werden vielleicht denken, daß wir es mit der Angst zu tun bekamen, aber so war es nicht. Ich habe jetzt ca. siebzehn Produktionen mit Jo gemacht und er hat nie versäumt, am Anfang jeder Arbeit diesen Text zu sagen. Es ist ein guter Text und er hängt seit vielen Jahren über meinem Klo. Wir gingen also auf die Bühne, er zündete sich eine Zigarette an und sagte leise: ACHTUNG, UND: BITTE!"